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Effter – Bilateral 602

Die optisch schlichte Aufmachung des Booklets und der CD der mir bis dahin total unbekannten Band hatte mich wohlwollend eingestimmt. Folglich drückte ich unvoreingenommen auf den Start-Pfeil des CD-Players. Eigentlich aus Italien stammend, leben die Bandmitglieder von „Effter” Frank F (Gitarre, Keyboard, Bass, Vocals) und JQR (Drum und Synths Programmierung, Geräusche, Plattenspieler, Cello) in Berlin. Die Schublade für ihre Musik ist mit Industrial/Noise beschriftet. Aber das, was heutzutage als Industrial etikettiert wird, klingt nicht mehr wie der ziemlich untanzbare, sich dem Mainstream und den vorherrschenden Strukturen verweigernde Industrial aus den Ursprüngen und ist oftmals der Kategorie „Techno” zuzuordnen. Dieser Fall liegt aber etwas anders. Die Wurzeln des Industrial sind bei „Effter” sicherlich nur ansatzweise zu erkennen, doch bewegt man sich nicht wie so manch anderes Projekt im Fahrwasser monotoner, auf die Geschwindigkeit des Beats reduzierte Musik. Die dargebotenen dreizehn Titel sind durchaus abwechslungsreich, doch sicher nicht für jeden Gehörgang geeignet. Harte Metal-Gitarrenriffs, rauhe und teils verzerrte Stimme, gelegentlich eingeflochtene Klavierklänge und dazu schräge Geräuschkonstrukte. Daraus entsteht ein rhythmuslastiger Mix (heftiges Kopfnicken dürfte bei manchem Hörer unvermeidbar sein), der aber auch überraschende, ruhige und melodiöse Passagen enthält. So beginnt das erste Stück „J.P.N.” recht dunkel; explodiert dann aber regelrecht. Dieses Konzept, der Wechsel zwischen Melodie und Konfusion, zieht sich über zwölf Tracks. Der letzte Titel „Silent Victims” lässt das Klanggewitter hinter sich und klingt – natürlich relativ gesehen – ruhig aus.
Bilateral 602 – eine ungewöhnliche Mischung aus treibenden Beats, fetzige Gitarren und immer wieder eingesetzten Piano, wie man sie wohl nicht alle Tage hört.

Edith Oxenbauer
Mai 2011

www.effter.com