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Christian von Aster - Die Wüsten Geschichten. Die Wahrheit über Sindbad, Aladin und Co

Und wieder einmal liegt ein Werk aus der Feder des Herrn von Aster vor mir. Ja, zugegeben, seine Texte erfreuen mich in ganz besonderem Masse. Schon der Titel ist eine Wortspielerei: Wüstengeschichten oder wüste Geschichten? Sowohl als auch…

Es handelt sich hierbei um ein kleines Bücherl. Gerade so groß, dass im Umschlag eine Hörbuch-CD untergebracht werden konnte. Der Untertitel lautet: Die Wahrheit über Sindbad, Aladin und Co – aha! Geschichten aus Tausendundeiner Nacht also. Die Nacht-Vorträge der Konkubine Sheherazade, die ihr das Leben retteten. Diese Geschichten kenne ich alle. Aus meiner Kindheit. Heutzutage befindet sich der Orient allerdings mitten in Europa und das Lesen romantisch-verklärter Geschichten erübrigt sich. Die „Wahrheit“ über meine Jugend-Literatur zu erfahren, ist dann aber doch sehr verlockend.

Der Klappentext:
Willkommen am Rande der Wüste. Beinahe jeder kennt die Legenden des Morgenlandes, die von fliegenden Teppichen, Wunderlampen und altbekannten Helden wimmeln. Christian von Aster ist jenen Geschichten auf die Spur gekommen, die man im Verlauf von 1001 Nacht zu erzählen versäumte. Mit einem Augenzwinkern offenbart er in acht eigentümlichen Märchen die ungeschönte Wahrheit über Sindbad, Aladin und Co. Ob es nun der Blick ins Seelenleben eines Flaschengeistes, die Rolle der Wunderlampe in der arabischen Wirtschaft oder die Geständnisse des letzten Räubers Ali Babas sind – so haben Sie diese Geschichten noch nie gehört...

Auf dem Umschlag sieht man eine im Wüstensand liegende orientalische Öllampe. Daran befestigt ein Zettel mit den Worten „Nachmieter gesucht“. Ein weiterer klarer Hinweis, dass es sich um keine Märchen in der gewohnten Form handelt. Dafür aber um Christian von Asters unbeschreiblich trockenem Humor bei der Wahrheitsfindung. Die kleine Sammlung beginnt mit „Gin“ – also Dschinn – dem Geist aus der Flasche:

„Es kommt vor, dass manche Gestalten
mich für einen Säufer halten.
Das aber ist nicht korrekt,
obwohl das Zeug mir durchaus schmeckt.
Ich bin nun mal ein Flaschengeist,
die leben halt in Flaschen meist,
in denen sich mitunter wohl
auch befindet Alkohol.“

Weiter bin ich erst einmal nicht gekommen. Die bildliche Vorstellung und im Gedächtnis Christian von Asters prägnante Stimme mit seiner ihm eigenen schauspielerischen Begabung… Lachen unausweichlich! Und dann selbst laut lesen. Wunderbar. Das Versmass ist so perfekt, dass man ohne Stolpern sofort loslegen kann. Das Vorlesen geht wie von selbst. Als hätte man die Worte vorher auswendig gelernt.

Gereimte Gedichte und kleine Geschichten wechseln sich ab. Sehr amüsante Geschichten. Glauben Sie, dass es wirklich fliegende Teppiche gibt? Nicht? Aber es gibt sie doch. Und das nicht nur in persischen Märchen. Bei dieser Erzählung wird aber nicht auf altherkömmliche Art und Weise geflogen. Mehr wird allerdings nicht verraten...

Und so geht es weiter. Der Leser wird hin- und hergerissen, zwischen Schmunzeln und aus vollem Halse lachen. Die Wüsten Geschichten legen einmal mehr Zeugnis über die große Kunst eleganten Humors ergänzt mit einem klein wenig erhobenen Zeigefinger des Herrn Christian von Aster ab.

Als Draufgabe gibt es die bereits erwähnte silberne Scheibe mit gesprochenen Worten und begleitender Musik. Keiner kann so gut Aster lesen wie Aster selbst.

Wenn das kein Vergnügen ist...

Edith Oxenbauer
April 2012

Periplaneta – Verlag und Mediengruppe
www.periplaneta.com
Buch & CD, Klappenbroschur 70 Seiten/51 Minuten, 13,5 x 13,5 cm
Geschichten, die vergessen wurden zu erzählen, vertont von David C. Kery
ISBN: 978-3-940767-89-9
www.vonaster.de