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24.02.2008 LETZTE INSTANZ - Passionskirche, Berlin

Sonntag Abend in der Passionskirche in Kreuzberg. Der 24. Februar in Berlin ist mild und trocken. Ohne Gedränge, Security und Taschenkontrolle betreten wir die Kirche. Um 20.00 Uhr füllen konzertante Klänge dieses Gebäude mit seiner traumhaften Akustik. Alle Bänke sind besetzt, auch auf der Empore. Nur ganz seitlich wartet auf einer Bank gerade noch etwas Platz auf uns. Nicht die beste Sicht, aber es passt. Es wird Musik zum An-Hören zelebriert. Bühnenshows wären auch aus Platzgründen schlechthin unmöglich. Drei flache Stufen zwischen den Füßen der Gäste in der vordersten Reihe und dem „Bühnenrand“. Wo man sonst den Altar erwartet, befindet sich die Bühne. Die uns begrüßende Musik wird dargeboten von Anna Katharina (tritt sonst zusammen mit „Schandmaul“ auf). Anna trägt Klassik mit einer temperamentvollen Leichtigkeit und auch eigene Kompositionen im klassischen Stil von ihrem Solodebüt „Neuland“ vor. Für Klassik-Fans ein echtes Sahnestückchen.
Nach kurzer Umbau-Pause betreten die Herren der „Letzten Instanz“ die Bühne. In schwarzen Anzügen und Gehröcken – harmonisch abgestimmt zu den unverändert gebliebenen Frisuren. Einige Gast-Musiker - Frau Schmitt (Subway to Sally) mit Violine, Anna Katharina (Schandmaul) mit Bratsche und Leandra mit Gesang und Klavier - verstärken die Gruppe. Nachdem die Musiker ihre Plätze eingenommen haben, erscheint Sänger Holly ganz in Weiß gekleidet. Insgesamt schon mal ein grandioser Auftritt. Natürlich kennt man die Songs – nur wirken sie jetzt irgendwie stiller, intensiver. In diesem sakralen Bau entsteht eine ganz besondere Atmosphäre. Die Texte gehen hier im Zwiegespräch mit den Klängen der akustischen Instrumente noch mehr unter die Haut, als bei „normalen“ Konzerten. Sänger Holly, oft diszipliniert auf seinem Barhocker sitzend, reißt die Besucher mit und fordert immer wieder zum Mitsingen auf. Die Menge folgt ihm willig und begeistert. In diesem außergewöhnlichen Ambiente, ohne stampfendes Tanzen – es wird nach besonderer Aufforderung nur verhalten getanzt - und die sonst üblichen Konzert-Begleiterscheinungen (wie übermäßige Lautäußerungen des Publikums bei massenhafter Biervernichtung) gewinnen die Songs der „Letzten Instanz“ eine Tiefe, die manche Besucher sicher nachdenklich stimmt. Ganz große Klasse. Wir wünschen der „weißen Tour“ weiterhin solch überschwängliche Erfolge.

Text: Edith Oxenbauer
Fotos: Marcus Rietzsch
Februar 2008

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