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Alien Hand Syndrom - Slumber

Cover Eines steht fest: Clemens Engert macht mit seinem Projekt „Alien Hand Syndrom“ keine Musik für die Masse. Aber anders als der Albumtitel „Slumber“ (Schlummer) vermuten lässt, sind die größtenteils ruhigen Klänge keineswegs für einen erholsamen Schlaf gedacht. In der „richtigen“ Stimmung und Atmosphäre kann die über allem schwebende Schwermütigkeit schon einmal erdrückend erscheinen.

„Ballad about the cranes“ – ein chansonartiges Stück – lässt den fast leeren Ballsaal eines verlassenen Sanatoriums, in dem ich vor Jahren Fotoaufnahmen eines Brautpaars gemacht habe, vor meinem geistigen Auge auftauchen. Eng umschlungen schweben die Beiden geisterhaft über den staubigen Boden. Nur spärlich dringt das Sonnenlicht durch die vernagelten Fenster. In dem riesigen Raum wirkt das Paar auf den ersten Blick verloren. Die dunkel summende Stimme von Clemens Engert, welche an russische Balladen erinnert, die sanften Klänge von Piano, Bass, Cello und der später einsetzende Gesang von Marilies Jagsch (die noch bei zwei weiteren Stücken zu hören ist) klingen nach einem traurigen Abschied. Das Paar ist nur noch schemenhaft zu erkennen, ehe es vollends verschwindet. Gänsehaut unausweichlich. Diese Stimmung lässt mich auch bei den weiteren Titeln nicht mehr ganz los.

Eine Genreeinordnung fällt schwer. „Alien Hand Syndrom“ ist emotionale, leidenschaftliche, intensive Musik. Zumeist getragen von dunklen Streichern und Klaviermelodien. Hin und wieder brechen rockige und auch leicht schräge Klänge diese „Stille“ auf. Eine besondere Klangwelt voller Melancholie, wie man sie in dieser Form wohl nur selten zu hören bekommt und die sich wohl – der Nachdenklichkeit hingebend – am besten bei Kerzenschein genießen lässt.

Marcus Rietzsch
Oktober 2013

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